KI-Verordnung in Österreich: Was Unternehmen jetzt wissen müssen
Die Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) nimmt Fahrt auf, und Österreich setzt – als Teil der EU – auf den neuen AI Act. Diese KI-Verordnung soll Standards für die sichere und ethische Nutzung von KI-Systemen schaffen. Doch was bedeutet das konkret für Unternehmen und Bürger? Welche Regelungen gelten bereits, und was kommt noch auf uns zu?
In diesem Artikel geben wir einen umfassenden Überblick über die aktuellen und zukünftigen Bestimmungen zur KI-Verordnung in Österreich – und zeigen Ihnen, was Sie jetzt tun sollten, um compliant zu bleiben.
Was ist die KI-Verordnung (EU AI Act)?
Die KI-Verordnung, auch bekannt als EU AI Act, ist der weltweit erste rechtliche Rahmen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Ziel ist es, Innovationen zu fördern und gleichzeitig Risiken durch KI zu minimieren.
Wesentliche Merkmale der KI-Verordnung:
- Risikobasierter Ansatz: KI-Systeme werden in Risikokategorien (minimal, begrenzt, hoch, inakzeptabel) eingeteilt.
- Verbot bestimmter Anwendungen: KI-Systeme, die Grundrechte verletzen könnten, wie etwa Überwachungssysteme zur Gesichtserkennung, sind untersagt.
- Transparenzpflichten: Nutzer müssen darüber informiert werden, wenn sie mit KI interagieren.
- Sicherheitsanforderungen: Hochrisiko-KI-Systeme, etwa in der Medizin oder im Verkehr, unterliegen strengen Prüf- und Meldepflichten.
EU Verordnung
Welche Regelungen gelten bereits?
Der AI Act ist zwar ab August 2024 vollständig in Kraft, doch einige Regelungen gelten schon jetzt oder werden in Kürze relevant.
1. Transparenz bei KI-Systemen
Alle KI-Systeme, die mit Verbrauchern interagieren, müssen deutlich machen, dass sie KI-basiert sind. Beispiele sind Chatbots, KI-gestützte Kundenservices oder generative KI wie ChatGPT.
2. Datenschutz
Die Verarbeitung personenbezogener Daten durch KI muss weiterhin den strengen Vorgaben der DSGVO entsprechen. Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre KI-Anwendungen keine sensiblen Daten ohne ausdrückliche Zustimmung verwenden.
3. Dokumentationspflichten
Hochrisiko-KI-Systeme, etwa in der Gesundheitsversorgung oder im Finanzsektor, müssen bereits jetzt umfassend dokumentiert werden, um ihre Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit zu gewährleisten.
4. Risikobasierte Einstufung von KI-Systemen
KI-Anwendungen werden in verschiedene Risikokategorien eingeteilt – von minimalem bis hin zu inakzeptablem Risiko. Je nach Einstufung müssen Anbieter spezifische Sicherheits- und Transparenzanforderungen erfüllen.
5. Verbot bestimmter KI-Systeme
Anwendungen, die als besonders schädlich eingestuft werden, sind untersagt. Dazu zählen beispielsweise Systeme zur biometrischen Echtzeit-Erkennung im öffentlichen Raum ohne richterliche Anordnung.
Was kommt auf uns zu?
Ab 2024 werden zusätzliche Vorschriften und Fristen wirksam, die Unternehmen und Institutionen in Österreich beachten müssen.
1. August 2024: Inkrafttreten des AI Ac
Ab diesem Datum gelten EU-weit einheitliche Regelungen für den Einsatz von KI. Unternehmen müssen ihre Systeme bis dahin prüfen und gegebenenfalls anpassen.
2. Februar 2025: Verbotene Anwendungen einstellen
Bestimmte KI-Anwendungen, wie diskriminierende Systeme oder manipulative Technologien, müssen aus dem Einsatz entfernt werden.
3. August 2026: Transparenzanforderungen erweitern
Generative KI-Systeme, wie Bild- oder Textgeneratoren, müssen erkennbar machen, dass ihre Inhalte von einer Maschine erstellt wurden. Dies betrifft auch die Kennzeichnung von KI-generierten Videos oder Texten.
Ab dem 1. August 2026 schreibt der EU AI Act vor, dass alle generativen KI-Inhalte (Texte, Bilder, Videos) klar als KI-generiert gekennzeichnet werden müssen. Stand heute (2025) muss man nichts kennzeichnen, wenn man Bilder oder Texte mit KI erstellt – außer es gibt täuschende oder rechtlich relevante Aspekte. Ab 2026 wird die Kennzeichnung jedoch für generative Inhalte verpflichtend sein.
4. 2027: Übergangsfrist für Hochrisiko-Systeme endet
Unternehmen, die Hochrisiko-KI-Systeme nutzen, müssen ab diesem Zeitpunkt alle Sicherheits- und Transparenzvorgaben erfüllen.
Was bedeutet die KI-Verordnung für Unternehmen?
Unternehmen sind verpflichtet, die Compliance ihrer KI-Anwendungen sicherzustellen. Das bedeutet:
1. Risikobewertung:
Überprüfen Sie, in welche Risikokategorie Ihre KI-Systeme fallen und welche Anforderungen gelten.
2. Anpassung der Systeme:
Stellen Sie sicher, dass Ihre KI-Anwendungen dokumentiert, geprüft und – wenn nötig – angepasst werden.
3. Weiterbildung der Mitarbeiter:
Schulen Sie Ihre Teams im Umgang mit KI-Systemen und den rechtlichen Anforderungen.
4. Externe Beratung:
In komplexen Fällen kann es sinnvoll sein, Experten oder KI-Servicestellen zu Rate zu ziehen.
Was bedeutet die KI-Verordnung für Nutzer?
Auch Verbraucher profitieren von der KI-Verordnung. Sie erhalten mehr Transparenz und Schutz, insbesondere im Umgang mit personenbezogenen Daten.
Ihre Rechte:
- Informationspflicht: Sie müssen wissen, wenn Sie mit einer KI interagieren.
- Recht auf Beschwerde: Bei fehlerhaften oder diskriminierenden Entscheidungen durch KI-Systeme können Sie Einspruch einlegen.
- Datenschutz: Ihre Daten dürfen nicht ohne Ihre Zustimmung genutzt werden.
Häufige Fragen zur KI-Verordnung
Was ist der EU AI Act?
Der EU AI Act ist eine Verordnung, die Standards und Regeln für den Einsatz von KI in der EU festlegt. Sie tritt ab August 2024 in Kraft.
Welche KI-Systeme sind verboten?
KI-Systeme, die Grundrechte verletzen könnten, etwa biometrische Überwachung oder manipulative Algorithmen, sind untersagt.
Wie bereite ich mein Unternehmen vor?
Führen Sie eine Risikobewertung Ihrer KI-Anwendungen durch, schulen Sie Ihre Mitarbeiter und passen Sie Ihre Systeme an die neuen Vorgaben an.
Welche Strafen drohen bei Verstößen?
Bei Nichteinhaltung der Vorschriften drohen hohe Geldstrafen – ähnlich wie bei Verstößen gegen die DSGVO.
Wo bekomme ich Unterstützung?
Die österreichische KI-Servicestelle der RTR bietet Beratung und Informationen zur Umsetzung der KI-Verordnung.
Fazit: Jetzt handeln, um compliant zu bleiben
Die KI-Verordnung bringt klare Regeln und mehr Sicherheit im Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Unternehmen in Österreich sollten proaktiv handeln, um die neuen Vorschriften rechtzeitig zu erfüllen. Durch gezielte Schulungen, Systemprüfungen und externe Beratung können Sie sicherstellen, dass Ihre KI-Anwendungen den gesetzlichen Standards entsprechen.
Sie möchten mehr erfahren? Kontaktieren Sie die KI Company – wir beraten Sie umfassend zur Umsetzung der neuen Vorschriften und helfen Ihnen, die Potenziale von KI sicher zu nutzen.
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